Mittwoch, 30. März 2016

Osterbrunch im Atlantis by Giardino

Am Ostersonntag waren wir zum Brunch im Atlantis. Das Hotel mit Restaurant wurde erst vor wenigen Monaten nach Renovierung eröffnet. Es liegt sehr schön unterhalb des Üetlibergs und damit doch recht gut außerhalb des Stadtkerns. Reserviert hatten wir relativ kurzfristig, aber zum Glück noch einen Tisch bekommen. Der Brunch fand im Restaurant Hide&Seek statt und startete um 12:30. Also relativ spät, doch so konnten wir Ostersonntag ausschlafen. Dank des schönen Wetters hatten wir den kurzen Weg zu Fuß unternommen. Direkt an der Rezeption wurden uns die Jacken abgenommen und wir wurden in den ersten Stock begleitet. Dort bot man uns gleich ein Glas Prosecco an und wir nahmen an nebenan Platz, denn das Buffet war noch im Aufbau. Wir nahmen an einem kleinen Tisch Platz und genossen unser erstes Glas des Tages. Prosecco war als free flow inklusive und die Qualität war sehr gut. Viele weitere Gläser sollten also noch folgen. Die Aussicht durch die Glasfront auf Zürich ist schon sehr schön. Ein Zimmer mit Stadtblick in einem der oberen Stockwerke hat sicher eine noch bessere Aussicht.
Buffet mit Wurst, Käse und Salaten
Blick aufs Buffet
Ei mit Spinat
Egg Florentine
Kurz nach halbs eins nahmen wir dann an unserem Tisch Platz. Wir hatten einen kleinen 2er Tisch in der Mitte des Restaurants. Der Brunch war gut besucht und im Laufe des Nachmittags füllten und leerten sich alle Tische bis auf einen soweit ich gesehen habe. Wir bestellten einen Café und einen Tee. Heißgetränke sind übrigens wie Prosecco, genauso wie auch unsrer Orangensaft miteinbegriffen, aber leider das Wasser nicht. Eine Flasche stilles Wasser kostet dann am Ende doch noch 9 Franken. Hahnenwasser konnte man aber auch bekommen.
Scampi, Thunfisch und Auster
Meeresfrüchte
Lachs und Crevetten-Cocktail
Für den Brunch gab es ein Buffet mit Gebäck und Brot, Salaten und Aufstrichen, Wurst und Käse. Noch dazu jede Menge warme Speisen, von Ei über Speck und Weißwürsten bis Lammragout und Suppe war alles vorhanden. Es gab sogar Dim Sum, einmal mit Fisch und einmal vegetarisch. In der Mitte war noch eine große Station für Nachspeisen und kleine Süßigkeiten. Weiterhin gab es eine große Auswahl an frischen Früchten. Mein persönliches Highlight allerdings war die Meeresfrüchte Station. Thunfisch und Lachs Sashimi, frische Austern noch ungeöffnet, Scampi und noch Salat vom Hummer sowie Crevetten Cocktail. Nach unserem Wunsch wurde uns ein Teller zusammengestellt, die Austern geöffnet und gelöst. Alles sehr frisch und absolut genial im Geschmack. Besonders der Hummersalat hatte es mir angetan und so genoss ich davon im Laufe des Tages zwei Portionen.
Süßigkeiten und Nachspeise
Dessert
Entrecote vom Rind mit Bärlauch Gnocchi
Rindentrecote
Das andere große Highlight ist die Menükarte. Die warmen Speisen waren nicht auf das Buffet beschränkt und so konnten man sich neben Egg Benedict und Florentine auch Spargel, oder ein Entrecote vom Rind oder noch Lamm Haxe, sowie ein Fischgericht bestellen. Wir hatten einmal Egg Florentine sowie das Entrecote und beides war hervorragend. Das Rind war wunderbar zart und saftig im Geschmack. Die Portion war sehr groß und das hatte ich so nicht erwartet.
Der Service war während unseres Besuches immer sehr aufmerksam. Die Teller wurden schnell abgeräumt und auch gleich immer neu eingedeckt. Ständig wurde uns Prosecco nachgeschenkt und nach unserem Wunsch für Tee bzw. Café gefragt. Unser Orangensaft war auch sehr lecker und meiner Meinung nach sogar frisch gepresst bzw. echter Direktsaft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren sehr freundlich und ehrlich bemüht. Insgesamt war sehr viel Servicepersonal anwesend und so fühlte man sich gut umsorgt. Der Chef des Hotels schaute auch noch kurz an jedem Tisch vorbei und erkundigte sich nach der Zufriedenheit.
Frische Früchte und Macarones im Atlantis
Früchte
Insgesamt ein toller Nachmittag und echt tolles Essen, das das Atlantis hier präsentierte. Trotz des Preises von knapp über 100 Franken, kann ich den Brunch vollkommen empfehlen. Die Qualität war ausgezeichnet, die Abwechslung sehr hoch und der Service echt toll. Es war mit einer der Besten, wenn nicht der beste Brunch meines Lebens und ich würde jederzeit wieder hingehen. Vielleicht ja nächstes Ostern, nein eigentlich hoffe ich ja auf schon eher.

Grüsse 

Mittwoch, 9. März 2016

EY!

Großes Logo an der Wand
Ey!
Letzten Sonntag waren wir wieder in einem Pop-up Restaurant. Das Restaurant läuft untern dem Motto 10 Tage Ey oder auch Wir bitten Sie zu Tisch. Christof Rauber und Sandro Zinggeler arbeiten zusammen und wollen mit 5 Gängen alle Sinne ansprechen. Speisen werden keine verraten und auch sonst bleibt die Seite 10tage-ey.com eher geheimnisvoll. Gefunden hatte ich es auf Facebook und reserviert per Mail.
Tafel mitten in der Baustelle
Tafel
Wir waren um kurz vor sieben dort und erhielten unser Platzkärtchen. Dies verriet uns auch wo wir sitzen werden. Der Innenraum sah sehr cool aus. Alles zwischen Schick und Baustelle hat seinen Platz. Auf jeden Fall wesentlich kleiner und intimer als bei Farmy's Pop up Dinner. Wir nahmen einen Cava als Aperitif aber es hätte auch Cocktails und andere klassische pre-Dinner Getränke geben.
Gespannt nahmen wir an der Tafel Platz. Wir als Paar gegenüber und da es nur eine lange Tafel gab sitzt man zwangsläufig auch neben neuen Leuten. Alle Gäste um uns herum waren sehr sympatisch und es war ganz unterhaltsam etwas Small Talk zu betreiben.
Brot Chip und pulverisiertes Olivenöl
Chip und Olivenöl
Der erste Gang startete mit einem kleinen Chip und pulverisiertem Olivenöl, eingepackt wie ein kleines Drogenpäckchen. Ein kleiner Film über die weitere Zutat Ochsenherztomate wurde  gezeigt und damit begann das Menü. 
Ochsenherztomate mit Frischkäse
Vorspeise
Der erste Gang hat mir sehr gut gefallen. Die Idee mit dem Fühlen der Textur des Chips und des Olivenöls beim Verfeinern der Vorspeise hat mich begeistert. Ein toller Einstieg und man fühlt sich gleich sehr eingebunden. Die weiteren Zutaten unter anderem Frischkäse, Pestotupfer und Rotweinzwiebel brachten noch ein schönes Spiel zwischen Süße und Säure. Das Fühlen wurde, wie ich finde, sehr gut umgesetzt. Eine Alternative wäre natürlich auch noch Essen mit der Hand sein können, aber das ist ja doch nicht jedermanns Sache. Für den ersten Gang hatten wir uns für den offenen Weißwein entschieden. Passte sehr gut und mit 8 Franken fair bepreist.
Pasta mit Mangold und Onsenei dazu Rauch aus dem Einmachglas
2. Gang
Gang Riechen an die Wand gemalt
Menü an der Wand
Der zweite Gang sollte nun unsere Nase besonders ansprechen. Kurzer Hand wurde einfach mit schwarzer Farbe an die Wand gemalt. Serviert wurde sardische Pasta mit Croutons, Mangold und einem Onsenei. Das Ei wurde wohl im Sous Vide Garer zubereitet und hatte eine herrliche wachsweiche Konsistenz. Das alleine roch schon sehr gut und hat auch super geschmeckt. Richtig intensiv wurde es aber dann als Rauch aus Einmachgläsern aufstieg. Den auf den Tischen wurden diese Gläser verteilt und anschließend fast gleichzeitig geöffnet. Es machte sich ein Duft nach Lagerfeuer oder Kaminholz breit. Hat den Gang gut unterstützt, am Anfang vielleicht etwas intensiv, aber das Aroma war nicht penetrant. In den ersten beiden Gängen wurde schon gut vorgelegt und wir war sehr gespannt was noch folgen würde.
Weißer Kabeljau mit Blumenkohl und Mandeln
Fischgang
Vorstellung Gang Sehen über ein Gemälde
Das Gemälde
Gang drei wurde durch das Aufhängen eines Bildes angekündigt. Am Kopf der Tafel stellten sich die beiden Gastgeber und erzählten uns das dieses Bild gemalt wurde von einem befreundeten Künstler. Es wurde inspiriert von unserem nächsten Gang. Es ging um das Thema Sehen. Der Teller war komplett weiß. Weißer Kabeljau, Blumenkohl als Creme und roh, sowie etwas Mandelsplitter. Schöner Gang und tolle Farbe, leider aber etwas schwächer als die ersten beiden Runden. Die Zubereitung war absolut in Ordnung, aber für mich hätte es etwas würziger sein dürfen. Auch wenn dieser Gang mehr den Sinn Sehen ansprechen sollte, fehlte mir etwas die Vielfalt. Der Crunch der Mandeln und des rohen Blumenkohls gaben nicht genug Facetten für meinen Geschmack. Der ganze Gang etwas zu einfach und zu neutral.
Hauptgang an die Wand gemalt. Beef mit Kartoffeln
Schmecken
Für den Höhepunkt, den Hauptgang, sollte nun der Geschmack angesprochen werden. Ebenfalls mit schwarzer Farbe an der Wand wurde uns Beef Nose to Tail mit Kartoffel sowie Ramiro Peperoni angekündigt. Eine klassische Wahl, aber Nose to Tail machte mich dann doch sehr neugierig. Serviert wurde dann Entrecote und Fleisch vom Ochsenschwanz. Die Kartoffel war wohl püriert worden und zu einem Bällchen geformt, anschließend ausgebacken worden. Der Peperoni wurde zu einer dicklichen Creme verarbeitet und brachte noch zusätzlich etwas Würze auf den Teller. Das Fleisch war von hoher Qualität und einem Aroma nach Rind und fast schon leicht nach Wild. Ich vermute auch wieder aus dem Sous Vide Garer und einem Finish in der Pfanne. Wir tranken dazu ein Glas Rotwein, ebenfalls aus dem Offenausschank. Passte gut dazu. War kräftig und unterstütze das Fleisch, stahl dem Entrecote aber nicht die Show.
Entrecote vom Rind mit Ochsenschwanz, Kartoffeln und Peperoni
Hauptgang
Der Ochsenschwanz war eine nette Dreingabe, aber ich hatte mir etwas mehr Nose to Tail Komponeten gewünscht. Hier hätte Sandro Zinggeler ruhig mutiger sein dürfen. Etwas Bäckchen oder noch Zunge. Vielleicht wurde noch etwas mehr in den dunklen Jus eingearbeitet, aber das wurde dann nicht erwähnt. Trotzdem ein sehr toller Gang. Eben etwas klassisch und ruhiger, aber trotzdem der Höhepunkt des Menüs. Hut ab!
Dessert aus Sellerie, Pomelo und Knister
Dessert
Übrig blieb für das Dessert noch Hören. Eingedeckt wurde neben Besteck auch eine Augenbinde und wir wurden angewiesen uns für diesen Gang auf das Hören zu konzentrieren. Ein kleiner Schnappschuss ist trotzdem entstanden, entschuldigt die schlechte Qualität. Schon beim Servieren vernahm man ein leichtes Knistern. Auch im Mund waren kleine Knisterstückchen zu spüren und hören. Erinnerte mich etwas an Magic Gum aus meiner Kindheit. Das Dessert war unten Kakao als Crumble und oben auf Pomelo sowie eine kalte Creme aus Sellerie und Rahm. Am Rand war noch ein kleiner Streifen Karamell, der noch eine kleine salzige Note dazu brachte. Sehr spannend mit der Augenbinde. Ein super Finale und damit endete ein tolles Menü. 
In meinen Augen war dieses Menü deutlich besser als bei Farmy's Pop up Dinner. Das Konzept war interessant und schlüssig, die Zubereitung echt gut. Hin und wieder dürfte etwas mutiger gekocht werden, etwa beim Hauptgang oder auch beim Fischgang. Für faire 110 Franken pro Menü wurde Küche auf sehr hohem Niveau geboten. Der Service war zudem sehr freundlich und professionell, aber nicht distanziert. Ein toller Abend!

Grüsse